"Kommunaler Küstenschutz": Tourismus- und Küstenschutz-Experten aus Schleswig-Holstein zu Gast in Timmendorfer Strand

	Expertenrunde

Timmendorfer Strand. Der kommende Klimawandel stellt auch für den Tourismus eine Herausforderung dar, nachhaltige Produktgestaltung, interdisziplinärer Austausch und die Sensibilisierung der Urlauber spielen hierbei eine wichtige Rolle. Auf Einladung des Tourismusverbandes Schleswig-Holstein (TVSH) und der Universität Rostock kamen am Dienstag mehr als 50 Experten nach Timmendorfer Strand in die Trinkkurhalle, um sich zu den aktuellen Entwicklungen beim Initial-Workshop „Kommunaler Küstenschutz“ auszutauschen.

TVSH-Geschäftsführerin Dr. Catrin Homp: „Der Tourismusverband Schleswig-Holstein widmet sich dem Thema ,Tourismus und Klimawandel’ schon seit langem, auch vor dem Hintergrund der Notwendigkeit nachhaltiger Küstenschutzkonzepte fürs Land.“ Auf dem gestrigen Workshop in Timmendorfer Strand kamen mehr als 50 Vertreter von Gemeinden, Verbänden, Initiativen, Ingenieurbüros und Behörden sowie vom Forschungsvorhaben für die deutsche Ostseeküste RAdOst, um den interdisziplinär notwendigen Dialog weiter voran zu bringen.

Der TVSH-Vorsitzende Volker Popp appellierte an seine Kollegen: „Der Küstenschutz muss in den Gemeinden zur Chefsache erklärt werden.“ Dabei sei eine optimale Verzahnung von Küstenschutzanforderungen und Tourismusinteressen notwendig, um integrative Konzepte zum Nutzen für beide Seiten in den Orten zu entwickeln. „Das Land brauchen wir dabei als konstruktiven Begleiter“, so Popp weiter.

Der Tourismus ist für die deutsche Ostseeküste sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Mecklenburg-Vorpommern einer der prägenden Wirtschaftsfaktoren. Der Aufenthalt an den Stränden ist für viele Urlaubsgäste das Hauptmotiv für einen Besuch der Urlaubsdestination. Vor dem Hintergrund des prognostizierten Klimawandels ist zukünftig mit steigenden Wasserständen zu rechnen, so dass die Aufwendungen für den Küstenschutz bei gleich bleibender Sicherheit der geschützten Bereiche zukünftig weiter steigen werden. Auch die dauerhafte Erosion und der damit verbundene Sandmangel sowie schwere Sturmereignisse wie bei „Daisy“ im vergangenen Jahr erfordern laufende Maßnahmen. In diesem Zusammenhang forderten die Tourismusakteure das Land auf, die notwendigen Genehmigungsverfahren zur Wiederherstellung der Strände durch Sandverschiebungen deutlich zu beschleunigen und mit hoher Flexibilität zu einer schnellen Schadensbeseitigung beizutragen.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die Küstenentwicklung stellten Dr. Insa Meinke vom Norddeutschen Klimabüro und Dr. Peter Fröhle von der Universität Rostock vor. Über landesweite Küstenschutzkonzepte sprachen Dirk van Riesen vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein, und Knut Sommermeier vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt in Rostock.

Praxisbeispiele aus Schleswig-Holstein präsentierten Volker Popp, auch Bürgermeister für Timmendorfer Strand und Volker Owerien, Bürgermeister für Scharbeutz, sowie Dr. Jacobus Hofstede vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein. Die aktuellen Aktionen vom Klimabündnis Schönberger Strand stellte Wilfried Zurstraßen, Bürgermeister Schönberger Strand vor, und über die touristische Entwicklung in den Ostseebädern des Landes referierte Dr. Catrin Homp, Geschäftsführerin des TVSH.

Weitere Informationen zum Thema sind auch unter www.tvsh.de und www.klimzug-radost.de abrufbar.

Zum Foto oben: Die Expertenrunde (u.a. TVSH-Vorsitzender Volker Popp, zugleich Bürgermeister in Timmendorfer Strand, Bürgermeister Volker Owerien aus Scharbeutz, Dr. Jacobus Hofstede vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein und Dr. Catrin Homp, Geschäftsführerin des TVSH) während der abschließenden Podiumsdiskussion in Timmendorfer Strand (Foto: René Kleinschmidt/RK-Pressebüro)