Wahltag: Heute Bürgerentscheid zur Grundsanierung des Eissport- und Tenniscentrums (ETC) in Timmendorfer Strand

	Stimmzettel

Timmendorfer Strand. Am heutigen Sonntag, dem 26. Mai 2019, findet der Bürgerentscheid über „die unverzügliche Grundsanierung (technische Anlagen wie Kälte-, Lüftungs- und Entfeuchtungsanlage, Heizanlagen, Elektrik, Brandschutz sowie die Sanitärbereiche) des Eissport- und Tenniscentrums (ETC) und die weitere Nutzung als Eis- und Tennishalle“ in der Gemeinde Timmendorfer Strand statt.

Es ist nach 2004 und 2017 bereits der dritte Bürgerentscheid zur Zukunft des ETCs. Diesmal geht es nicht darum, ob es mit dem ETC in Timmendorfer Strand weitergeht, sondern wie es mit dem ETC weitergehen soll. Dabei geht es bei der Entscheidung und den Diskussionen der letzten Wochen und Monate nicht nur um Eislaufen, Eishockey und Tennis, sondern auch um hohe Sanierungskosten und ihre Folgen sowie einen immer noch möglichen Neubau.

Die Abstimmung findet bewusst am Tag der Europawahl statt und dauert von 8.00 bis 18.00 Uhr. Die Gemeinde wurde in neun Abstimmungsbezirke eingeteilt.

Insgesamt 7.527 Wahlberechtigte der Gemeinde Timmendorfer Strand sind aufgerufen, die Frage „Sind Sie dafür, dass das ETC (Eissport- und Tenniscentrum) unverzüglich grundsaniert wird (technische Anlagen wie Kälte-, Lüftungs- und Entfeuchtungsanlage, Heizanlagen, Elektrik, Brandschutz sowie die Sanitärbereiche) und die weitere Nutzung als Eis- und Tennishalle gesichert wird?“ mit Ja oder Nein zu beantworten. Mindestens 1.506 Stimmen (das sind 20 Prozent aller Wahlberechtigten) müssen am Sonntag für „Ja“ oder „Nein“ gestimmt haben, da der Bürgerentscheid sonst gescheitert oder rechtlich nicht bindend ist.

Der bisherige Bürgerentscheid „Erhalt des ETC“ ist zum 26. Februar 2019 ausgelaufen. Im Laufe des Jahres 2018 wurde vom Architekturbüro Rimpf eine neue Kostenschätzung für die Sanierung vorgelegt. Die Kostenschätzung aus Juli 2018 sieht für eine Sanierung im Bestand Kosten in Höhe von 9,7 Mio. € netto (Kostenschätzung nach DIN 276) vor. Die Mehrheit der politischen Gremien hat im Laufe der Beratungen erkannt, dass durch eine Sanierung im Bestand kein Mehrwert für das Gebäude und das Grundstück geschaffen wird, wie beim Bürgerentscheid 2017 angekündigt. Weiter wurde befürchtet, dass eine Sanierung unvorhersehbare Kostensteigerungen mit sich bringt. Die Diskussionen um einen Neubau haben sich in den letzten Monaten verfestigt und die Verwaltung wurde im September 2018 durch die Gemeindevertretung beauftragt, nach Investoren, für einen möglichen Neubau, auf dem heutigen Grundstück samt Erhalt der Sportarten und der Außentennisplätze, zu suchen, so heißt es in der Stellungnahme der Gemeindevertretung zum Bürgerbegehren in Sachen „unverzügliche Grundsanierung des ETCs“.

Das BürgerBündnis Neue Perspektive (fünf Sitze in der Gemeindevertretung), die WUB (ebenfalls fünf Sitze) und die SPD (vier Sitze) werben – genauso wie die Aktivgruppe für Handel & Gewerbe Timmendorfer Strand e.V. – für ein „Nein“ bei der Abstimmung und verweisen auf die hohen Kosten der Sanierung. „Timmendorfer Strand kann sich eine Grundsanierung nicht leisten.“

Die Initiatoren des Bürgerentscheids, die Initiative „Rettet die Halle“, sowie die Grünen (vier Sitze in der Gemeindevertretung), die CDU (acht Sitze) und die FDP (zwei Sitze) werben für ein „Ja“, da eine umfassende Sanierung den Betrieb für die nächsten 20 bis 25  Jahre sicherstellen würde. Die CDU geht noch einen Schritt weiter und spricht sich für eine „Sanierung im Bestand mit Mehrwert“ aus. Dafür sei aber auch die Einbindung eines Investors denkbar, der als Gegenleistung ein Erbpachtgrundstück bekommen könnte, um darauf ein Hotel zu bauen. Eine entsprechende „Projektskizze“ mit einem angrenzenden, ca. 30 Meter hohen Hotel neben der Eishalle wurde bereits in der März-Sitzung der Gemeindevertretung präsentiert (TiNi24.de berichtete).

Die Politik ist sich in einem Punkt aber auch einig: Alle Parteien und Wählergemeinschaften haben wiederholt erklärt, dass der Eis- und Tennissport dem Ort erhalten bleiben soll. Dies entspricht dem Willen der Bürger aus dem Bürgerentscheid 2017. Das „Ob“ (also der Erhalt des ETCs) ist daher bereits geklärt. Die heutige Abstimmung wird eine Abstimmung über das „wie“.

Somit bedeutet ein „Nein“ auch nicht den Abriss der Eis- und Tennishallen oder das Aus für das ETC. Bei einem „Ja“ muss für knapp 10 Millionen Euro unverzüglich grundsaniert werden (eventuell auch mit einem Hotelanbau wie oben beschrieben), bei einem „Nein“ bleibt das ETC auch erhalten, aber die Option für einen Neubau bleibt bestehen und die Gemeindevertretung hat die Fäden in den Händen, um „eine generationengerechte und gute Lösung herbeizuführen“.

Bis 18 Uhr haben die Wahlbüros geöffnet. Frühestens ab 21 Uhr werden die Ergebnisse der Abstimmung im Rathaus sowie hier auf TiNi24.de veröffentlicht (als erstes müssen die Wahlzettel der Europawahl gezählt werden). R.K. (Scan: Gemeinde/René Kleinschmidt)

Ihre Leser-Meinung und Leserbriefe richten Sie bitte per Mail an TiNi24.de ! Wir veröffentlichen Ihre Kommentare gerne bei uns, wenn sie mit Namen, Adresse und Telefonnummer versehen sind! Ihre Adresse und Rufnummern werden nicht veröffentlicht! Für den Inhalt von Leserbriefen und Kommentaren sind ausschließlich die jeweiligen Autoren verantwortlich! Eine Kürzung von Leser-Meinungen behält sich die Redaktion vor.