Zu voll: Zum heißen Wochenende bittet Timmendorfer Strand Tagesgäste, gar nicht erst anzureisen

	Voller Strand

Strandticker mit Strandampel ab Freitag auch für Timmendorfer Strand

Timmendorfer Strand-Niendorf/Ostsee. Am bevorstehenden Wochenende soll das Thermometer auch an der Ostseeküste über 30 Grad anzeigen. Viele freuen sich über das heiße Wochenende, anderen bereitet es aber auch einige Sorgen. Das super Sommerwetter wird wieder Tausende an die Küste und in die Lübecker Bucht locken. Überfüllte Parkplätze, volle Strände (siehe aktuelles Foto oben) und viel Straßenverkehr mit langen Staus auf der Autobahn und zum Teil in den Orten der Lübecker Bucht sind jedes Jahr das Ergebnis, wenn sich das Wetter sommerlich zeigt. In diesem Jahr ist das Coronavirus dazugekommen und das Einhalten der Abstandsregeln gelingt nicht immer und überall.

Jetzt handelt die Gemeinde Timmendorfer Strand und bittet Tagesgäste an diesen heißen Tagen und am kommenden Wochenende nicht anzureisen und ruft auf, andere Orte anzufahren.

Anfang der Woche ist der Krisenstab mit Vertretern vom Ordnungsamt, Polizei und Tourismus GmbH zusammengekommen und haben mit Melanie Puschaddel-Freitag (CDU), stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Timmendorfer Strand, entschieden, wie man einen Massenansturm am kommenden Wochenende verhindern möchte.

Während in der Nachbargemeinde Scharbeutz bereits an einigen Tagen am Wochenende der Verkehr durch die Orte Scharbeutz und Haffkrug geleitet wurde, da Parkplätze und Strandabschnitte überfüllt waren, setzt man in Timmendorfer Strand "auf Appelle und nicht auf Sperrungen", wie die stv. Bürgermeisterin berichtet. "Wir müssen jetzt im Sinne der Gemeinschaft handeln," so Melanie Puschaddel-Freitag. "Wir freuen uns über jeden Tagestouristen, aber momentan macht es keinen Sinn." Sie blickt dabei auf das vergangene Wochenende zurück, an denen viele Hamburger beispielsweise erst später am Tag losgefahren sind und dann mit Stau auf der A1 zwei bis drei Stunden gefahren sind. "Die Suche nach einem Parkplatz kann dann auch nochmal eine gute Stunde dauern und das macht bestimmt keinen Spaß." Dies seien auch deutliche Zeichen, dass der Tagestourismus aktuell unter Corona-Bedingungen nicht beherrschbar ist.

Damit die Corona-Sicherheitsabstände auch weiterhin eingehalten werden können, ruft die Gemeinde deshalb alle Tagestouristen auf, vorerst nicht mehr nach Timmendorfer Strand zu kommen. "Wir müssen alles tun, um einen möglichen zweiten Lockdown zu verhindern," so die stellvertretende Bürgermeisterin gegenüber dem NDR.

"Strandampel": Timmendorfer Strand ab Fretag auch im Strandticker

Die Anzahl der Sicherheitskräfte, die Kontrollen durchführen, soll erhöht werden. Außerdem will sich Timmendorfer Strand jetzt auch an der digitalen Strandampel der Tourimus.Agentur Lübecker Bucht beteiligen. Diese weist über den "Strandticker" bisher nur die Strände von Scharbeutz bis Rettin aus und zeigt den Besuchern und Tagesgästen an, wie voll die Strände sind und ob schon Strandabschnitte auf "rot" stehen und deshalb gesperrt sind. Ab dem morgigen Freitag sollen die Strände in Niendorf/Ostsee und Timmendorfer Strand auf der Webseite unter www.strandticker.de eingepflegt sein.

Zusätzlich sollen Hinweisschilder in Timmendorfer Strand eingesetzt werden, die Tagesgäste aufgefordern, den Ort nicht mehr anzusteuern, wenn der Strand und die Parkplätze ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben.

"Unsere Kapazitätsgrenzen sind irgendwann erreicht, wie man bereits letztes Wochenende sehen konnte," so Tourismuschef Joachim Nitz. "Wenn alle Parkplätze belegt sind, ist die Infrastruktur irgendwann einfach wirklich überfordert. Das fängt bei den Toiletten an, geht aber über die Strand-Kioske und den Strand so weiter."

Appell von Ministerpräsident Daniel Günther

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat am gestrigen Mittwoch dazu aufgerufen, nicht nur die beliebtesten Badeorte an Nord- und Ostsee zu besuchen. "Nicht nur die Hotspots sind schön", sagte Daniel Günther. "Strömen Sie bitte nicht nur immer an die gleichen Orte. Wir haben auf über 1.000 Kilometern schöne Strände und Platz für alle." Günther sagte weiter: "Auch das Binnenland im Norden ist schön. Auch abseits der bekannten Badeorte an Nord- und Ostsee gibt es schöne Orte, um den Sommer im Land zu genießen." Seinen Appell richtete Günther sowohl an die Schleswig-Holsteiner als auch an die Gäste und Besucher aus den anderen, angrenzenden Bundesländern. R.K.

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