Strandkörbe auf der A1 für staugeplagte Ostsee-Besucher: Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. prangert Dauersperrung an
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Scharbeutz. Die Sonne strahlt bei sommerlichen Temperaturen vom blauen Himmel – ein perfekter Ostseetag. Wenn nicht die Dauersperrung auf der A1 dafür sorgen würde, dass Sonnenhungrige die Sonne frühestens zum Sonnenuntergang sehen. Die Ironie: Die Baumaßnahmen auf der A1 sind längst abgeschlossen, die Fahrspur auf den sieben Kilometern zwischen Bargteheide und Bad Oldesloe ist frei – aber wegen eines Gutachterstreits nicht freigegeben. Das Ostseebad Grömitz ist sogar seit Pfingsten durch Bauarbeiten an der Abfahrt Neustadt-Pelzerhaken ganz von der Autobahn abgeschnitten. Im schönsten Sommerwetter, kurz vor den großen Ferien stehen Urlauber und Tagesausflügler deshalb im Stau.
"Wenn unsere Gäste nicht zu uns kommen können, kommen wir eben zu ihnen", dachte sich der Ostsee-Holstein-Tourismus e. V. (OHT) und setzte in einer Fotomontage Strandkörbe auf das jungfräuliche Autobahnstück. „Unsere Urlauber wollen natürlich am Ostseestrand liegen, statt im Stau zu stehen“, kommentiert OHT-Geschäftsführerin Katja Lauritzen die Aktion, mit der auch die Sinnhaftigkeit großer Bauprojekte auf Hauptverkehrsadern in der Hochsaison in Frage gestellt werden soll. „Wir fürchten auch um Tagesgäste, die durch die Staumeldungen abgeschreckt werden, in unsere Region zu kommen“, fährt Lauritzen fort.
Auch Peter Lüttgens, Kreisvorsitzender vom DEHOGA Ostholstein, ärgert sich über die Gutachter-Posse, die sich bereits seit Herbst 2010 hinzieht: „Im Tourismus versuchen wir, überall perfekten Service zu bieten, damit sich unsere Gäste wohlfühlen. Wenn die Anreise dann so beschwerlich wird, torpediert das unsere Bemühungen.“
„Staubedingte Verzögerungen bedeuten immer volkswirtschaftliche Kosten, die die Wirtschaft der Region erheblich belasten und die darum auf ein Minimum zu reduzieren sind. Betroffen sind Unternehmen, Hafenwirtschaft, Pendler und nicht zuletzt der Tourismus einschließlich des Tagestourismus, die auf eine schnelle und zuverlässige Erreichbarkeit dringend angewiesen sind“, sagt auch Christoph Andreas Leicht, Präsident der IHK Schleswig-Holsteins. Die Akteure der Region fordern dringend eine Lösung, die sowohl dem Anspruch des Auftraggebers - und damit des Steuerzahlers - auf eine mangelfreie Fertigstellung als auch der Region auf eine rasche Beseitigung des Engpasses gerecht wird. Christoph Andreas Leicht: „Gefordert wird darüber hinaus ein Baustellenmanagement, das mit intelligenten Maßnahmen gegen die tägliche Staubildung wirkt." (CD/OHT/R.K.)
FOTOMONTAGE: Strand auf der A 1 (Foto: Ostsee-Holstein-Tourismus e. V.) |