Bäderregelung: Kirche klagt & Arbeitnehmer in der Lübecker Bucht fürchten um Existenz - Unterschriftenaktion gestartet
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Lindner, Meyer |
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Timmendorfer Strand. In Timmendorfer Strand trafen sich am Donnerstag Gewerbetreibende und Vertreter der beiden großen Kirchen und diskutierten über die Bäderregelung. Die Aktivgruppe für Handel und Gewerbe Timmendorfer Strand hatte zum Pressegespräch über die Bestrebungen der Kirchen, die bestehende Bäderregelung zu ändern, eingeladen. Hintergrund ist eine laufende Klage der Kirchen gegen die jetzige Bäderregelung. Demnach soll die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntagen in den vom Tourismus lebenden Badeorten reduziert werden (oder eventuell sogar ganz gekippt werden).
Heinz Meyer, Vorsitzender der Aktivgruppe in Timmendorfer Strand: "Eine Reduzierung der Verkaufsoffenen Sonntage wird viele Geschäftsschließungen zur Folge haben." Arbeitnehmer im Einzelhandel fürchten deshalb um ihre Arbeitsplätze. Anita Friedrich, die als Verkäuferin bei "Jaacks Mode + Schuhe" in Niendorf/Ostsee arbeitet, sagt: "Ich gehe gerne sonntags arbeiten, es macht einfach Spaß! Dafür habe ich außerdem in der Woche frei, was auch schön ist!" Geschäftsinhaber Ralf Jaacks ergänzt: "Wir machen im Winter Samstag und Sonntag soviel Umsatz wie von Montag bis Freitag! Falls die Bäderregelung gekippt wird, muss ich mir überlegen, ob ich von November bis März nicht komplett schließe! Dadurch würde ich aber auch Mitarbeiterinnen verlieren, die sich woanders Arbeit suchen, weil ich ihnen keine durchgehende Vollzeitbeschäftigung mehr anbieten kann.“
Heinz Meyer und Ralf Jaacks unisono: "Die Mitarbeiter erhalten außerdem am Sonntag Zuschläge, brutto wie netto!" Sind es bei Heinz Meyer, dessen Frau die Strandpassage in Timmendorfer Strand betreibt, 50 %, liegen die Sonntagszuschläge bei "Jaacks Mode + Schuhe" sogar bei 75 %.
Durch die Verringerung der Einkaufsmöglichkeiten wiederum werden die Aufenthaltsqualität und das Wohlgefühl in den Bäderorten stark beeinträchtigt. Dies wird auch die Gastronomie negativ treffen. Dazu sagte Ulrich Dede, Vorsitzender des Gewerbevereins Grömitz: "Wenn die Ladengeschäfte geöffnet haben, möchten die Kunden auch etwas essen gehen und besuchen dann die Restaurants. Wenn die Geschäfte nicht mehr öffnen dürfen, schließen womöglich auch sonntags die Restaurants."
Hintergrund für das Zusammentreffen vor der Presse ist die Klage der beiden großen Kirchen in Schleswig-Holstein, der Nordelbischen Kirche und des Erzbistums Hamburg, gegen die derzeit gültige Bäderverordnung, die eine Sonntagsöffnung von Geschäften in Tourismusgebieten zulässt.
Die Handels- und Gewerbevereine der Lübecker Bucht, von Dahme, Kellenhusen, Grömitz, Scharbeutz, Timmendorfer Strand/ Niendorf bis nach Travemünde sowie der Landesverband der Strandkorbvermieter SH e.V. , wollen deshalb mit einer Umfrage/Unterschriftenaktion bei den Urlaubern in Erfahrung bringen, inwieweit die Sonntagsöffnung wichtig für sie ist. Die Aktion, die bis Ende August laufen soll, wird unterstützt von den Kreisverbänden Lübeck und Ostholstein des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Schleswig-Holstein. Mit dieser bisher einmaligen Initiative wollen die Gewerbevereine der Sorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rechnung tragen und ein Signal für die Menschen in der Region setzen.
Heinz Meyer sagte gegenüber TiNi24.de: "Wir werden es nicht akzeptieren, dass Arbeitsplätze verloren gehen und Existenzen bedroht werden."
Und Ralf Jaacks machte abschließend noch auf die facebook-Seite aufmerksam, die für die Beihaltung der Bäderregelung wirbt: www.facebook.com/sonntagsshopping
René Kleinschmidt
Die Umfrage/Unterschriftenaktion ist eine Initiative in der Lübecker Bucht von:
Aktivgruppe für Handel u. Gewerbe Timmendorfer Strand e. V.
DEHOGA-Kreisverband Lübeck e. V.
DEHOGA-Kreisverband Ostholstein e. V.
Fremdenverkehrsverein Ostseeheilbad Niendorf/Ostsee e. V.
Fremdenverkehrs- und Gewerbeverein Kellenhusen e. V.
Gewerbeverein Dahme e. V.
Gewerbeverein Ostseebad Grömitz e. V.
Landesverband der Strandkorbvermieter SH e. V.
Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft e. V.
Wirtschaftsvereinigung Scharbeutz e. V.
Zum Foto ganz oben (zum Vergrößern bitte anklicken!): Mike Lindner (links, stv. Vorsitzender der Aktivgruppe Handel und Gwerbe Timmendorfer Strand) und Heinz Meyer setzen sich mit vielen Mitstreitern für die Beihaltung der Bäderregelung ein, im Hintergrund u.a. Vertreter des Fremdenverkehrsvereins Niendorf/Ostsee (Foto: René Kleinschmidt)
Link-Tipp: www.facebook.com/sonntagsshopping |