Gedenktafel am legendären, grünen Wohnwagen im Niendorfer Hafen erinnert an Niendorfer Urgestein Heinzel Ficht

	Gedenktafel

Niendorf/Ostsee. Am 15. März 2011 verstarb plötzlich und unerwartet der weit über die Ortsgrenzen der Gemeinde Timmendorfer Strand hinaus bekannte Fischerwirtschaftsmeister Gerhard „Heinzel“ Ficht.

Heinzel Ficht hat über viele Jahrzehnte das Leben am und im Niendorfer Hafen entscheidend mit geprägt. In Andenken an ihn hat die Gemeinde Timmendorfer Strand, vertreten durch Bürgermeister Volker Popp, gemeinsam mit örtlichen Repräsentanten und Fischern am gestrigen Mittwoch eine Gedenktafel vorgestellt.

Heinzel Ficht, geboren am 06.07.1934, ist mit 5 Geschwistern in Neukuhren, Kreis Samland/Ostpreußen aufgewachsen. Die Familie flüchtete im Februar 1945 per Schiff nach Niendorf, wo sie sich im April 1945 in Sicherheit wähnen konnte. Heinzel Ficht besuchte die Schule in Niendorf bis 1948, um dann seine Lehrzeit bis zum Jahre 1951 in Heiligenhafen bei seinem Onkel zu absolvieren. Bereits mit 17 Lebensjahren ging es auf große Fahrt auf Fischtrawlern in die Nordsee bis hinauf ins Eismeer.

Von diesen Erlebnissen auf hoher See hat Heinzel Ficht in vertrauten Runden häufig berichtet und immer wieder fand er aufmerksame Zuhörer. Seine letzten 50 Lebensjahre verbrachte er als Fischerwirtschaftsmeister in Niendorf.

In Gedenken an dieses allseits beliebte „Niendorfer Urgestein“ hielt es die Gemeinde für angemessen, an seinem Arbeitsplatz eine Gedenktafel anzubringen. Etliche Freunde von ihm sind zur Feierstunde erschienen und haben es sich an diesem Ort bequem gemacht. Der „komfortable Wohnwagen“ in der markanten grünen Farbe soll auch in Zukunft erhalten bleiben.


Diese Gedenktafel erinnert an Heinzel Ficht (Foto: René Kleinschmidt/Copyright by RK-Pressebüro)

Bürgermeister Volker Popp: "Heinzel Ficht hat das Leben am Niendorfer Hafen über viele Jahrzehnte entscheidend mit geprägt. Er war ein ausgesprochen positiv denkender Mensch und seine Feiern in seinem Wohnwagen und im näheren Umfeld waren legendär. Die Gemeinde Timmendorfer Strand ist Heinzel Ficht für sein Lebenswerk zu großem Dank verpflichtet." Gemeinsam mit Heinzel Fichts Neffen Karl-Heinz Ficht enthüllte Bürgermeister Popp dann schließlich die Gedenktafel an dem grünen Wohnwagen. Zuvor ertönte das Lieblingslied des Niendorfer Urgesteins, "Junge, komm bald wieder", gespielt von "Fiete", der auch zuvor bei den legendären Feiern und geselligen Abenden als Akkordeonspieler und Freund dabei war.

Dass der grüne Wohnwagen überhaupt noch steht, ist einer List von Heinzel Ficht zu verdanken, berichtete Popp gestern im Rahmen der Feierstunde, denn eigentlich sollte der Wagen entfernt und verschrottet werden: "Im Zuge der Hafenerneuerung vor einigen Jahren sei der Wohnwagen aber auf wundersame Art und Weise auf die andere Hafenseite gewandert, wo er ein ganzes Jahr lang stand und wo weiterhin die Feiern mit Heinzel stattfanden. Dort durften wir den Wohnwagen nicht abholen. Am Samstag, einen Tag vor der feierlichen Neueröffnung des Hafens Pfingsten 2006, war der Wagen auf einmal wieder an seinem alten Platz!"

Nun musste schnell gehandelt werden, berichtete Popp weiter: „Wir mussten lernen, dass man eine solche Institution nicht verpflanzen darf, sondern dass man respektvoll mit ihr umgehen muss.“ Also blieb der grüne Wohnwagen (die „schönste Hafenaufenthaltshütte der Ostsee“, Zitat Popp) an Ort und Stelle und begeistert bis heute die Besucher des Niendorfer Hafens. R.K.

Zum Foto oben (zum Vergrößern bitte anklicken!): Bürgermeister Volker Popp und Heinzels Neffe Karl-Heinz Ficht (links) enthüllen während der Feierstunde im Niendorfer Hafen die Gedenktafel, die am grünen Wohnwagen von Gerhard "Heinzel" Ficht angebracht wurde (Foto: René Kleinschmidt/RK-Pressebüro)